Das alte Lüllingen

Dabei ist der Name Lüllingen schon sehr alt und taucht schon 1418 in den Geschichtsbüchern auf. Bereits 1510 wird die Kapelle „tho lueylyeng“ erwähnt. Die Schreibweise war damals lueylyeng, lulyng und lullingh. Pastor Gaien schrieb 1636 schon Lüllingh. Später hängte man die Silbe en an: Lüllingen. Die Kapelle stand oberhalb vom Thusenhof in der Nähe des Jülicherweges und war dem hl. Antonius geweiht. Vor 1725 erbaute man eine neue Kapelle an der Straße von Walbeck nach Kevelaer und weihte sie dem hl. Rochus. Im Jahre 1636 und 1714 werden bereits Schulmeister in Lüllingen genannt. Auch sollen Eremiten an der Lüllinger Schule tätig gewesen sein. Von ihnen jedenfalls, die das Kapellchen am Jülicherweg schon betreuten, erhielt Lüllingen den Namen „an de Kluus“, der heute nach wie vor noch volkstümlich ist. Im Jahre 1843 zählte die Bauernschaft Lüllingen 154 Einwohner. Zum dortigen Schulbezirk gehörten auch die Bauernschatten Geniel und Spitzfeld. Die ältesten Höfe im Lüllinger Gebiet werden bereits um das Jahr 1418 genannt, so die heute noch bekannten Höfe mit den typischen Namen wie Thusen, Tümpen, Böns, Holtappel, Dicker und Eimels.

Der Nierskanal 1882, damals war der Kanal noch sehr fischreich.

Im Jahre 1770 tat sich am Rande der stillen Bauernschaft etwas. Auf Kosten des Landes Preußen wurde der Niers-Maas-Kanal gebaut, um der Niers das überflüssige Wasser zu entziehen und Überschwemmungen längst der Niers zu verhindern. Einige Jahre zuvor beabsichtigte Friedrich der Große sogar den Bau eines schiffbaren Kanals zwischen Rhein und Maas, so wie die Spanier es ca. hundert Jahre vorher mit dem Bau der Fossa Eugenia versucht hatten.

Die Kosten ließen aber wie damals den Plan scheitern. Die Regierung ließ dann schließlich den Kanal von der Stadt Geldern bis zur Hamert, einem einzelstehenden Haus am Ufer der Maas, graben, der das Wasser von seinem Einzugsgebiet in die Maas ableiten sollte. Unter anderem diente er auch zur Entwässerung der Steprather Heide, als dort in früheren Jahrhunderten Torf gestochen wurde. Über viele kleine Brücken konnte man den Kanal überqueren. Im Lüllinger Gebiet sollte ihm viel später noch eine ganz besondere und weittragende Bedeutung zukommen.

Helmut Schopmanns

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